Presse- und Zeitungsartikel zum Handelsverband Ostseeküste e.V. 

 

14.01.2019
OZ (von Johanna Hegermann)

Bäderregelung Ergebnis von Lobby-Arbeit?

Weniger Sonntage und Konkurrenz großer Konzerne: Warnemünder Händler fürchten die Auswirkungen der neuen Bäderverordnung. Doch auch Robert Dahl von Karls Erlebnis-Dorf gibt sich noch nicht zufrieden.

(OZ/Johanna Hegermann) Rostock. Die neue Bäderverkaufsregelung soll voraussichtlich ab Frühjahr in Kraft treten. Doch die Kritik daran reißt nicht ab. Auch in Warnemünde ärgern sich die Händler über den Kompromiss.

Arbeitsplätze in Gefahr

Sechs Sonntage, die bisher offen für den Verkauf waren, fallen im Ostseebad nun weg. Auch Marcel Müller, Filialleiter des Bugatti-Store, findet das bitter. Gerade der Monat im Frühjahr werde den Geschäften fehlen. „Die Saison beginnt hier im März.“ An diesen Sonntagen würde viel Geld verloren gehen. „Mit den Umsatzeinbußen hätte das Ein- oder andere Unternehmen eine Teilzeitkraft finanzieren können.“ Müller ist sich sicher, dass einige Geschäfte nun beim Personal sparen müssen.

„Das wird uns noch voll auf die Füße fallen“, sagt Burkhard Rohde von Mare Baltic. Auch er sieht, dass die neue Bäderverordnung eine Gefahr für feste Arbeitsplätze ist. „Die Basis der saisonverlängernden Maßnahmen ist die Sonntagsöffnung.“ Er ist der Meinung, dass viele Vollzeitstellen, dann in Teilzeit- oder Stundenkräfte umgewandelt werden müssen.

Profitieren Großkonzerne?

„Das ist kein Kompromiss. Das ist das Resultat intensiver Lobby-Arbeit von Großbetrieben und geht gegen den kleinen, attraktiven Mittelstand“, sagt Rohde erbost. Es sei unverständlich, dass Orte wie Rövershagen in die Bäderregelung aufgenommen werden. „Nur weil dort Karls Erlebnis-Dorf und Kaufhaus Stolz stehen. Ich habe eigentlich nichts gegen große Konzerne, nur wenn sie ständig bevorteilt werden.“ Er stößt sich vor allem an der Aufhebung der Flächenbegrenzung. „Das hat bisher den Mittelstand stabil gehalten“, sagt der Unternehmer. In der bisherigen Bäderregelung durften Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 1500 Quadratmetern nicht an Sonntagen öffnen. Nun wird diese Klausel entfernt. „Die Tagestouristen kommen doch wegen des florierenden, abwechslungsreichen Einzelhandel.“ Er befürchtet, dass nun die Tore für Einkaufszentren oder Outlet Stores geöffnet sind. „Die können die Rendite von den Sonntagen dann gleich mitnehmen.“

Den Vorwurf der Lobbyarbeit weist Robert Dahl von Karls Erlebnis-Dorf zurück. „Gilt jetzt schon jeder Brief, jede Beschwerde, jedes Telefonat, das ich geführt habe als Lobbyarbeit?“, sagt er verständnislos. Jeder Händler habe das Recht, dies zu tun – „auch in Warnemünde“. Dahl setze sich seit Jahren für die Bäderregelung ein, die in dieser Zeit mehrfach auf der Kippe stand. „Es ist ein Existenzkampf.“

Dass in Rövershagen zukünftig sonntags geöffnet werden darf, empfindet er mehr als fair. „Karls in Rövershagen ist das am stärksten frequentierte Ausflugsziel in MV. Wir haben hier mehr Besucher als auf dem Kreidefelsen auf Rügen“, sagt Dahl. Er glaubt, dass auch Warnemünde davon profitiert, wenn einige Familien extra nach MV fahren, um das Erlebnis-Dorf zu besuchen. „Wir profitieren ja auch von Warnemünde.“ Dass Bad Doberan aus der Regelung ausgeschlossen ist, findet er hingegen sehr schlimm. „Ich glaube, dass wir in MV am stärksten sind, wenn für alle diese Sonderöffnungszeiten gelten und das möglichst ausgedehnt.“

„Es ist eine Regelung, bei der jeder Federn lassen muss. Das ist nun mal ein Kompromiss“, betont Matthias Baumgart von Verdi, der an den Verhandlungen um die neue Bäderverordnung teilgenommen hat. Dass die Flächenbegrenzung getilgt wurde, sei ein herber Schlag gewesen. „Wäre es nach mir gegangen, hätten wir die Begrenzung sogar verkleinert“, sagt der Verhandlungsführer. „Es ist ein bitterer Wermutstropfen, den wir schlucken müssen. Das war nicht unser Ziel, aber jetzt sind wir einverstanden.“

Dahl will sich weiter einsetzen

Zufrieden ist auch Dahl mit dem neuen Entwurf nicht. „Ich finde es nicht gut, dass in MV nicht jeder Händler sein Geschäft aufmachen kann, wenn er es will“, kritisiert der Unternehmer. In vielen anderen Bereichen sei Sonntagsarbeit ganzjährig selbstverständlich. „Ausgerechnet Einzelhändler dürfen das nicht. Uns will man verbieten, unseren Job zu machen. Das ist nicht ok.“ Darunter würde die ganze Region leiden. „Letztendlich profitieren Onlineshops davon, wenn man woanders nicht einkaufen kann.“ Er will daher nicht ruhen und weiter versuchen, Kirchen oder Gewerkschaften von der Idee zu begeistern. Schließlich sei kein Mitarbeiter schlechter gestellt, wenn es Freizeitausgleich und Feiertagszuschlag gebe.

Kaufhaus Stolz will sich erst in den nächsten Tagen ausführlich zu dem Thema äußern.

 

26.07.2018
OZ (von Johanna Hegermann)

Alter Strom nur noch eine Touri-Meile?

Urlauber und Einheimische wünschen sich wieder stärkeren Bezug zur Fischerei im Ostseebad.

(OZ) Warnemünde. Tausende Menschen strömen derzeit durch das Ostseebad. Einer der Hauptanlaufpunkte ist der Alte Strom. Die Besucher wollen hier das typische Urlaubsbild auf der Bahnhofsbrücke knipsen und an den Fisch-Kuttern entlang schlendern. Doch das romantische Bild vom kleinen Fischerort verblasst.

„Die Struktur des Einzelhandels orientiert sich zunehmend an Masse“, sagt Burkhard Rhode vom Handelsverband Ostseeküste. Es gebe mehr und mehr Imbisskutter. „Was schnelles Geld bringt, bringt Masse und Masse ist interessant. Das ist der Gang der Dinge“, fasst Rhode zusammen. Doch das zerstöre die Infrastruktur von Warnemünde. „Dabei ist es eigentlich ein Kleinod, mit kleinteiligem Einzeltourismus und Gastronomie mit Stil. Das ist etwas Besonderes an der Küste.“

„Das ist eine Touri-Meile. Den Charme von früher hat der Strom total verloren“, urteilt Monika Bergen-Wendland. Sie hat früher im Seebad gewohnt, lebt jetzt in Berlin und kommt noch immer gern nach Warnemünde. „Doch früher haben hier Fischer ihren Fang gelöscht und ihre Netze fertiggemacht. Das war Heimat“, erzählt sie. Das Altverbundene würde nun fehlen. „Die Einheimischen wollen kaum noch rausgehen.“

Sie steht mit ihrer Meinung nicht allein da. „Es ist schade, dass die ganzen Läden und deren Auslagen auf dem Trottoir überwiegen“, sagt Angelika Bockholt aus der Schweiz. So könne man kaum die schönen Fassaden sehen. Sie kann sich vorstellen, dass der Ort gewinnen würde, wenn es nicht nur am Wochenende einen Fischmarkt gebe. „Für einen Fischverkauf am frühen Morgen würde ich extra nach Warnemünde fahren.“

Kathrin Hackbarth vom Tourismusverband MV weiß, dass Fischer, wie auch Eisverkäufer und der Fischbrötchenverkäufer, zum Flair des Seebads gehören. „Doch die Fangquoten schränken die Betreiber ein und gefährden sie.“ Sie unterstreicht jedoch die Bedeutung von Warnemünde. „Es ist ein sehr attraktiver Hotspot und hat eine der wichtigsten – wenn nicht die wichtigste – Flaniermeile in Mecklenburg.“

Das würde nun einmal viele Touristen locken und auch die Kreuzfahrer bringen viele Tagesgäste. „Wer dem Trubel entfliehen möchte, hat mit der Rostocker Heide die Natur in unmittelbarer Nähe.“

Peter Franke und seine Frau genießen den Urlaub im Seebad. „Die Abwechslung ist da, man kann essen, trinken und etwas erleben.“ Auch der Dresdner Tourist Maik Hönel findet es schön. „Aber ich war zu DDR-Zeiten in Warnemünde, da war alles anders.“

Dietmar Vogel vom Handels- und Gewerbeverein Warnemünde weiß, dass sich der Alte Strom in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert hat. „Aber man kann sich der Zukunft nicht verschließen“, betont er. Zwar habe sich fast jeder Kutter in eine Fischbude verwandelt, „aber man ist doch froh, wenn man die Schiffe überhaupt noch aufrechterhalten kann“.

„Der Erhalt der Traditionsschiffe ist aus touristischer Sicht wichtig und wir begrüßen die Initiativen von vielen Freiwilligen und von Vereinen, die sich der Traditionspflege verschrieben haben“, sagt Matthias Fromm von der Tourismuszentrale. Dabei sei es ganz normal, dass die Nutzung der Schiffe variiere. „Wir begrüßen die Vielfalt der verschiedenen Angebote, die von unseren Gästen rege nachgefragt werden.“

Erik Pohl aus Rostock wird es jedoch langsam zu viel. „Ich warte nur darauf, dass die Verkaufsstände das ganze Jahr da stehen“, sagt der 30-Jährige sarkastisch. „Und die Fischerei geht zugrunde“, fügt er ernst hinzu. Pohl ist der Meinung, dass man die Kutter unter Bestandsschutz setzen sollte und die Fischer von Land und Bund unterstützt werden müssten. „Es muss als Kulturerbe gesichert werden, denn die Kutter bilden das Ambiente des Stroms.“ Auch Rhode vom Handelsverband Ostseeküste hat eine Idee, wie der Ort an Attraktivität gewinnt. „Eigentlich müsste man zwei Fischer von den Tourismusgeldern bezahlen, damit sie am Alten Strom weiterhin Fischerei betreiben können.“ Schließlich sei das Besondere an Fischerorten, dass die Arbeit für Touristen sichtbar ist. „Das muss einfach erhalten bleiben, und wenn es der Markt nicht zulässt, muss man es finanzieren oder fördern“, betont Rhode.

 

19.07.2018
OZ (von Axel Büssem)

Händler in Warnemünde verteidigen Sonntagsöffnung

Eine Klage von Verdi hat die Bäderregelung gekippt. Händler in MV verteidigen jedoch die Sonntagsöffnung. Sie brauchen den Umsatz und schaffen durch die Siebentage-Woche Arbeitsplätze. Auch Arbeitnehmer sprechen sich für die Regelung aus.

(OZ) Warnemünde. In Warnemünde tobte am Mittwoch das Leben: Tausende Urlauber bummelten durch die Gassen, Badegäste und Kreuzfahrtpassagiere von gleich drei Kreuzlinern. Viele Geschäfte freuten sich über großen Andrang, überall waren Verkaufsgespräche in allerlei Sprachen zu vernehmen. Ähnlich sieht es in dem Ostseebad jetzt im Sommer auch an den Sonntagen aus. Doch die Bäderregelung, die das möglich macht, wurde gestern erst einmal gekippt. Bei Händlern sorgt dies für Unverständnis.

Unmut gegen Verdi

„Ich kann die Diskussion um die Bäderregelung überhaupt nicht verstehen“, sagt Rainer Scholz (50), während er als Filialleiter im Modegeschäft „mare baltic“ gerade eine Gruppe arabisch sprechender Kunden bedient. „Ich bin Ur-Warnemünder, da gehört es nunmal einfach dazu, dass man sieben Tage die Woche für den Gast da ist.“ Er habe viele Stammkunden, die seit vielen Jahren auch sonntags kommen, „und die honorieren das auch, dass wir dann geöffnet haben“.

In der Gastronomie oder in der Gesundheitsbranche sei das auch nicht anders. „Verdi steht da komplett neben der Realität“, schimpft Scholz. „Mir tut die Gewerkschaft mit ihrem Kampf gegen die Bäderregelung jedenfalls keinen Gefallen.“

Das sieht Scholz’ Chef, Geschäftsinhaber Burkhard Rohde, genauso: „Wir machen sonntags 20 Prozent unseres Umsatzes, das sind die entscheidenden Prozente, die wir brauchen, um alle unsere 14 Arbeitsplätze ganzjährig zu erhalten.“

Bäderregelung schafft Arbeitsplätze

Für die Beschäftigten lohne sich der Sonntagsdienst durchaus: „Ich zahle 100 Prozent Sonntagszuschlag und zum Ausgleich gibt es zudem zwei zusammenhängende freie Tage unter der Woche.“ Die Verkäufer und Verkäuferinnen in Rohdes Geschäften arbeiten meist zwei Sonntage im Monat. „Aber niemand muss in der Hochsaison sieben Tage durcharbeiten.“ Selbst in den Sommerferien können Mitarbeiter Urlaub machen – dank der Studenten, die als Ferienjobber einspringen. Andererseits: Jeder muss grundsätzlich sonntags arbeiten. „Da gilt gleiches Recht für alle“, so Rohde.

Auch Daniela Rakowski (31) beklagt sich nicht über die Sonntagsarbeit. Sie verkauft gerade amerikanischen Kreuzfahrtpassagieren Wein. „Ich komme aus der Gastronomie, da stört mich das überhaupt nicht“, sagt die Verkäuferin im Spezialitätengeschäft „Genusswelt“. „Wer eine Familie hat, bei dem ist es vielleicht anders.“ Sie komme auf zwei bis drei Sonntage im Monat. „Wir versuchen, uns im Dienstplan abzuwechseln. Und wenn wir mal frei haben wollen, macht das der Chef auch meistens möglich.“

Der Chef ist Inhaber Thomas Witte. Für ihn ist die Sonntagsöffnung aus mehreren Gründen wichtig, „einerseits für das Image, sowohl des Ladens als auch des Ortes. Viele Stammkunden erwarten einfach, dass wir sonntags auf haben.“ Auch betriebswirtschaftlich werde der Sonntag gebraucht: „Die Mietverträge und auch andere Kosten sind in der Sommerzeit auf sieben Tage die Woche kalkuliert. Das macht pro Wochentag mehrere Hundert Euro pro Monat aus.“ Dürfte er am Sonntag nichts verkaufen, würden ihm mehrere Tausend Euro monatlich fehlen – auch wenn der Sonntagsanteil am Wochenumsatz nur bei rund sieben Prozent liege. „Zum Ausgleich müsste ich die Preise erhöhen oder Mitarbeiter entlassen.“

Bäderregelung in MV

77 Kur- und Erholungsorte sowie anerkannte Ausflugsorte mit besonders starkem Fremdenverkehr und die beiden Welterbestädte Stralsund und Wismar fallen unter die Bäderregelung, wonach Geschäfte sonntags in der Zeit von 12 bis 18 Uhr öffnen dürfen. Baumärkte, Möbel- und Autohäuser sind ausgeschlossen. Die Regelung trat 2016 in Kraft. In den Welterbestädten ist die Öffnung an zwölf Sonntagen, in den Kur-und Erholungsorten an Sonntagen zwischen Mitte März und Anfang November erlaubt

 

10.03.2017
OZ (von Michael Schißler)

Händler wollen keine neuen Geschäfte

Verband: Welches Konzept gibt es für Mittelmole?

(OZ) Warnemünde. Keine weiteren Verkaufsflächen für das Ostseebad: Der Handelsverband Ostseeküste sieht den Platz für weiteren Einzelhandel in Warnemünde als erschöpft an. „Mehr als 2000 Quadratmeter zusätzliche Handelsfläche bedeutet die Zerstörung der gewachsenen Einzelhandelsstruktur“, meint der Verbandsvorsitzende Burkhard Rohde. Die Händler befürchten, dass insbesondere auf der Mittelmole neuer Einzelhandel angesiedelt werden soll. „Wir stellen die Frage, wie die Mittelmole künftig genutzt wird“, sagt Rohde. Im Hinblick auf die ansässigen Gewerbetreibenden sollte bei diesem Thema frühzeitig die Öffentlichkeit einbezogen werden. Rohde sieht Auswirkungen auf die Mieten im Ostseebad Warnemünde. „Selbst für große Handelsketten reicht das Umsatzvolumen nicht aus“, so Rohde, „dies könnte sich negativ auf die Mietpreise in den jetzigen Geschäften und damit auch auf die weitere Sanierung von den Gebäuden auswirken.“

Der Handelsverband, in dem neben Händlern aus Warnemünde auch Ladenbesitzer aus anderen Ostseebädern organisiert sind, fordert, möglichst früh über die Ergebnisse aus der Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes informiert zu werden.

Nach Auskunft der Stadtverwaltung ist das Gutachterbüro Junker und Kruse derzeit mit der Fortschreibung des Konzeptes befasst. „Mit der Fertigstellung rechnen wir im zweiten Quartal dieses Jahres“, teilte Ulrich Kunze, Pressesprecher der Hansestadt, mit. Welche Ergebnisse zu erwarten seien, „bleibt abzuwarten“, so Kunze weiter.

 

03.02.2017
OZ (von Michael Schißler)

Textilhandel zwischen Wachsen und Weichen

Die Warnemünder Geschäftswelt bleibt in Bewegung / Parkplatzsituation erschwert Händlern das Leben

(OZ) Warnemünde. Die Landschaft der Händler im Seebad Warnemünde bleibt in Bewegung. Eröffnungen und Schließungen wechseln sich ab.

Gestern räumte Matthias Ludwig seine neuen Geschäftsräume Am Leuchtturm ein. Der 45-jährige eröffnet damit sein zweites Geschäft in Warnemünde. „L 8“ nennt er es und anbieten wird er hochwertige Textilien bis Größe 68 für Herren und bis 48 für Damen. Das ist ein spezielles Angebot, „und vor allem ist das Geschäft vom Inhaber geführt“, sagt Ludwig. Darauf und auf Service setzt er, um sich einen Platz am Warnemünder Markt zu erobern. Mittlerweile ist es das zweite Textilgeschäft, das der gebürtige Leipziger gegründet hat. „Für Warnemünde bin ich sehr optimistisch“, sagt Ludwig. „Es zieht immer mehr Menschen an die östliche Ostseeküste, wir haben eine vierspurige Straße bis ans Meer, Kongresse und Tagungen ziehen viele Besucher an – und auch im Winter haben die Hotels gute Belegungszahlen.“ Beste Aussichten also für das Geschäft, das heute offiziell eröffnet wird.

Einen Katzensprung weiter, sieht es anders aus: „Mode für Mollige“ in der Alexandrinenstraße macht dicht. Diane Asmus gibt ihr Geschäft, das sie vor über zwölf Jahren gegründet hat, auf. „Die Kaufkultur hat sich geändert“, sagt die Geschäftsfrau. „Mittlerweile muss man immer mehr Rabatte gewähren“, die Geiz-ist-geil-Mentalität greife um sich. Aber auch die örtlichen Bedingungen haben Diane Asmus das Geschäftsleben schwer gemacht: „Da ist die Parkplatzsituation, die Leute wissen nicht, wie sie hierher kommen sollen. Einen Shuttle-Service von den Parkplätzen außerhalb gibt es nicht.“ Weil nun die Kunden wegbleiben, will sie rechtzeitig aufgeben. Bislang hat sich Diane Asmus noch nicht um einen Nachfolger für ihr Unternehmen gekümmert. Sie fragt sich, „ob man das einem zumuten kann“. In Warnemünde sieht die Kauffrau ohnedies die besten Plätze durch Kettengeschäfte besetzt.

Dietmar Vogel, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins, sieht den Handel auch in Bewegung: „Vor allem an den weniger attraktiven Standorten ist das der Fall.“ Für die Unternehmen gehe es dabei oft mit einem Minus aus. Für „Anbieter von richtig guten Marken“ dagegen sieht Vogel in Warnemünde durchaus große Chancen. Der kleinteilige, kreative und inhabergeführte Handel biete bessere Einkaufsmöglichkeiten als in der Rostocker Innenstadt.

Aber die reichen den Rostockern offenbar. „Sie interessieren sich nicht mehr für unseren Einzelhandel“, sagte Burkhard Rohde, Vorsitzender des Handelsverbandes Ostseeküste und selbst Textilhändler.

„50 Prozent der Parkplätze sind hier von der Stadt vernichtet worden. Richtig sichere Standorte in Warnemünde sind Am Strom und an der Strandpromenade“, so Rohde. „An verschiedenen anderen Plätzen müssen sich die Händler in einem hohen Maß selbst ausbeuten.“ Gerade auch, weil es kaum noch die Möglichkeit gäbe, sonntags zu öffnen. Rohde selbst baut vor. Er hat ein Geschäft in Wustrow eröffnet, ein weiteres in einem Hotelneubau in Graal-Müritz. „Ich fürchte nämlich, dass großflächiger Handel nach Warnemünde kommt“, sagt er.

 

22.03.2016
OZ: (von Thomas Sternberg)

Warnemünder bangt um Bäderregelung

Gewerkschaft will Sonntagsöffnung kippen / Oberverwaltungsgericht entscheidet/ Händler im Ostseebad empört

(OZ) Warnemünde. Die Bäderregelung des Landes ist wieder wirksam. So hatten am Sonntag zahlreiche Geschäfte in Warnemünde erstmals in diesem Jahr von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Von Mitte März bis Anfang November dürfen in insgesamt 77 Orten — im vergangenen Jahr waren es noch 96 — sonntags die Geschäfte aufschließen. Rostock ist nur mit Warnemünde, Markgrafenheide und Diedrichshagen dabei.

Die Innenstadt-Läden müssen zubleiben. Doch die neue Regelung steht auf dünnem Eis, denn die Gewerkschaft Verdi hat beim Oberverwaltungsgericht Greifswald eine einstweilige Verfügung beantragt, mit der das Regelwerk außer Kraft gesetzt werden soll. Und sie glaubt an den Erfolg. Es gebe bereits mehrere Gerichtsurteile, die den Sonntagsschutz stärken, argumentiert Verdi-Pressesprecher Frank Schischefsky. Der freie Sonntag sei per Grundgesetz geschützt.

Der Warnemünder Gewerbeverein sieht eine solche Verfügung „als Skandal und als Schlag gegen den Mittelstand“. Der Vorsitzende Dietmar Vogel begründet sein harsches Urteil: „Die Verluste aus der verkaufsarmen Winterzeit an den saisonalen Standorten lassen sich für uns nur über den Sonntagsverkauf kompensieren.“ Die Position der Gewerkschaft sei „realitätsfremd und letztlich arbeitsplatzvernichtend“, so Vogel.

Das sieht der Warnemünder Geschäftsmann Burkhard Rohde ganz ähnlich. „Wir erwirtschaften im Sommer an den Sonntagen rund 25 Prozent des Gesamtumsatzes, bricht der Sonntag weg, kann das für viele Händler tödlich werden“, sagt Rohde, Chef der „mare baltic“- Läden und Sprecher des Handelsverbandes Ostseeküste. Auch Rohde ist überzeugt, dass Arbeitsplätze vernichtet werden, wenn die Gewerkschaft vor Gericht erfolgreich ist. „Viele kleinere Händler im Ostseebad werden ihre Läden im Winter gänzlich schließen und die Mitarbeiter nach Hause schicken“, deutet er eine Konsequenz an. Der Umsatz im Sommer ohne die Sonntage werde nicht ausreichen, um auch im Winter zahlungsfähig zu sein, so Rohde.

Auch für die vom Eigentümer geführten Geschäfte, die ohne zusätzliche Arbeitskräfte auskommen, ist es schwer, über den Winter zu kommen. Angela Beyer-Gläßner aus der Boutique „angela b“ am Alten Strom hat nach sechs Jahren Ende Februar aufgegeben. Und ein paar Häuser weiter hat Uwe Jessulat sein Modegeschäft „Life Style am Strom“ gerade geschlossen.

„Sollte Verdi die einstweilige Verfügung nicht zurückziehen, werden wir im Schulterschluss mit allen Gewerbevereinen und Verbänden massiv Stellung gegen die weltfremden Bürokraten beziehen“, macht Dietmar Vogel klar, dass man weiterkämpfen werde.

 

16.03.2016
OZ: (von Kerstin Schröder)

Verdi will Sonntagseinkauf schnell stoppen

Gewerkschaft hat bei Gericht eine einstweilige Verfügung beantragt / Entscheidung vor Saisonbeginn erwartet

(OZ) Schwerin. Es darf wieder sonntags eingekauft werden — laut gültiger Bäderregelung in 77 Ortsteilen ab sofort bis Anfang November. Ob das so lange möglich sein wird, ist unklar. Die Gewerkschaft Verdi hat beim Oberverwaltungsgericht Greifswald eine einstweilige Verfügung beantragt, mit der das Regelwerk so schnell wie möglich außer Kraft gesetzt werden soll. Und sie ist zuversichtlich, dass das klappt: „Es gibt mehrere Gerichtsurteile, die den Sonntagsschutz stärken, und die sind in der Regelung nicht genügend berücksichtigt worden“, sagt Verdi-Pressesprecher Frank Schischefsky. Der freie Sonntag sei per Grundgesetz geschützt. Es gebe natürlich Ausnahmen, in der Bäderregelung MV aber zu viele. Hier stünden wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. „Wir hatten gehofft, dass über die einstweilige Verfügung vor Ostern entschieden wird, damit die Regelung gar nicht erst gültig wird, aber das Land hat um Fristverlängerung bis nach den Feiertagen gebeten“, berichtet Schischefsky.

Seit gestern ist die neue Regelung in Kraft, ausgearbeitet hat sie das Wirtschaftsministerium: „Sie ist das Ergebnis von Verhandlungen und Gesprächen mit dem Bäderbeirat, Kirchen und Gewerkschaften. Verschiedene Interessen wurden ausgelotet und versucht unter einen Hut zu bringen“, sagt ein Ministeriumssprecher. Die Lösung sieht so aus: Die Zahl der Erholungsorte, in denen die Geschäfte sonntags von Mitte März bis Anfang November von 12 bis 18 Uhr öffnen dürfen, wurde von 96 auf 77 zusammengestrichen. Greifswald, Schwerin und Neubrandenburg sind nicht mehr dabei. Rostock ist nur mit den Küsten-Stadtteilen Warnemünde, Markgrafenheide und Diedrichshagen vertreten. Auch Wismar und Stralsund müssen Abstriche machen. Dort dürfen Läden noch an bis zu 16 Sonntagen im Jahr öffnen (bisher waren es 20) und auch nicht in allen Stadtteilen.

Dass die Gewerkschaft die Regelung schnellstmöglich kippen will, schockiert Burkhard Rohde vom Handelsverband Ostseeküste: „Die meisten Händler haben ihre Lager bereits mit der Saisonware gefüllt, sie machen mit dem Sonntagsverkauf 25 Prozent ihres Jahresumsatzes“, sagt er. Falle diese Einnahmequelle weg, müssten Tausende Arbeitsplätze im Land gestrichen und viele Läden im verkaufsarmen Winter geschlossen werden. „Die Verluste in der kalten Jahreszeit kann man nur mit dem Sonntagsverkauf auffangen“, betont Rohde. Er kündigt Protestaktionen an, an denen sich viele Angestellte beteiligen würden. Das bezweifelt die Gewerkschaft: „Unsere Mitglieder wollen nicht ständig sonntags arbeiten“, sagt Pressesprecher Schischefsky.

Wann das Gericht eine Entscheidung fällt, ist noch nicht abzusehen, teilt eine Sprecherin mit. 2010 hat es die Bäderregelung nach Klagen der Kirchen gestoppt. Danach wurde der Sonntagseinkauf von 149 auf 96 Orte reduziert. 2011 gab es eine weitere Klage der katholischen Kirche. Bis 2015 wurde deshalb am neuen Regelwerk gefeilt.

Ausnahmeregelung
Die Zahl der Arbeitnehmer, die sonntags freihaben, schwindet seit Jahren. Inzwischen muss jeder vierte Deutsche regelmäßig sonntags zur Arbeit, obwohl an dem Tag laut Grundgesetz nur zur „Vermeidung erheblicher Schäden“ gearbeitet werden darf. Das schließt beispielsweise die Arbeit von Polizisten, Feuerwehr und Ärzten ein. Aber auch das Gastgewerbe, Theater sowie Rundfunkanstalten sind als Ausnahmen vermerkt.

 

13.02.2016
OZ: (von Kerstin Schröder)

Klage eingereicht: Gewerkschaft will neue Bäderregelung stoppen

Verdi will den Sonntagsverkauf weiter einschränken / Händler kündigen Proteste an.

(OZ) Greifswald/Schwerin. Die Gewerkschaft Verdi hat ihre Drohung wahr gemacht und Klage gegen die neue Bäderregelung eingereicht. Ein Eilantrag ist gestern beim Oberverwaltungsgericht in Greifswald eingegangen. Mit dem soll das Regelwerk, das erst seit Jahresanfang gilt, so schnell wie möglich wieder außer Kraft gesetzt werden.

„Ein rein wirtschaftliches Interesse rechtfertigt keine Sonntagsöffnung. Die muss eine Ausnahme bleiben“, sagt Verdi-Sprecher Matthias Baumgart. Bereits vor Inkrafttreten der neuen Regelung hatte die Gewerkschaft juristische Schritte angekündigt, weil mehrere Gerichtsurteile zum Schutz der Arbeitnehmer nicht berücksichtigt worden seien. Das Wirtschaftsministerium hingegen spricht von einem guten „Kompromiss“ vieler Interessengruppen. Und der sieht so aus: Statt 96 dürfen nur noch 77 Orte ihre Läden sonntags öffnen. Größere Städte wie Greifswald, Schwerin und Neubrandenburg sind nicht mehr dabei. Rostock ist nur noch mit den Ortsteilen Warnemünde, Markgrafenheide und Diedrichshagen vertreten.

„Die Klage ist ein Skandal“, sagt Burkhard Rohde vom Handelsverband Ostseeküste. Der Sonntagseinkauf sichere Tausende Arbeitsplätze im Land. Fällt er weg, würden viele Händler ihre Läden im Winter komplett schließen. „Die Verluste in der kalten Jahreszeit kann man nur mit dem Sonntagsverkauf auffangen“, erklärt Rohde. Er fordert Verdi auf, die Klage zurückzunehmen und kündigt Protestaktionen an. „Da werden auch viele Angestellte mitmachen“, ist er sicher.

Auch Claus Ruhe Madsen, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Rostock, kann eine Klage kurz vor Saisonbeginn nicht nachvollziehen: „Verdi scheint mir verzweifelt auf der Jagd nach Mitgliedern zu sein“, sagt er. Der drohende Rechtsstreit bringt Unsicherheit für viele Arbeitnehmer, die fürchten müssen, ihre Jobs zu verlieren: „Etwa ein Viertel des Umsatzes machen Einzelhändler mit dem Sonntagsverkauf.“

Das Wirtschaftsministerium will die Klage nicht kommentieren, weil es sich um „ein laufendes Verfahren“ handelt. Wann das Gericht entscheidet, ist unklar.

Bereits 2010 hatte das Oberverwaltungsgericht nach Klagen der Kirchen den Einkauf in 149 Tourismusorten gestoppt. Daraufhin wurde der Sonntagseinkauf auf 96 Orte reduziert. 2011 klagten die Kirchen erneut. Seither ruhte das Verfahren, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. An den Verhandlungen zum neuen Regelwerk sind die Kirchen beteiligt gewesen — genau wie Touristiker und Einzelhändler.

Die Gewerkschaft lehnte ab. Das bedauert Bernd Fischer, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Wir wären gern mit ihr ins Gespräch gekommen, um eine für alle akzeptable Lösung zu finden.“

Eine weitere Einschränkung des Sonntagsverkaufs würde das Tourismusland MV gegenüber der Konkurrenz in Polen und Schleswig-Holstein weiter schwächen. Dort seien die Regelungen weitaus moderater.
Regelung soll bis 2020 gelten

77 Orte und Ortsteile sind in der neuen Bäderregelung für MV enthalten. Dort dürfen die Geschäfte vom 15. März bis November von 12 bis 18 Uhr öffnen. Das neue Regelwerk ist nach jahrelangen Verhandlungen am 1. Januar 2016 in Kraft getreten und soll bis zum 31. Dezember 2020 gelten. Neu ist, dass bis dahin jedes Jahr auch am ersten Sonntag im Januar geöffnet werden darf — wenn es kein Feiertag ist.

Regelung gilt bis 2020
77 Orte und Ortsteile sind in der neuen Bäderregelung für MV enthalten. Vom 15. März bis November dürfen dort die Geschäfte von 12 bis 18 Uhr öffnen. Das neue Regelwerk tritt am 1. Januar 2016 in Kraft und gilt bis zum 31. Dezember 2020. Neu ist, dass auch am ersten Sonntag im Januar geöffnet werden darf — wenn es kein Feiertag ist.

 

30.12.2015
OZ : (von Kerstin Schröder)

Weniger shoppen: MV streicht Sonntagseinkauf in 19 Orten

Die neue Bäderregelung tritt am 1. Januar in Kraft / Geschäfte dürfen nur noch in 77 Ortsteilen öffnen / Gewerkschaft will gegen das Regelwerk klagen

(OZ) Schwerin. Jahrelang ist sie im Geheimen verhandelt worden, heute wird sie veröffentlicht: die neue Bäderregelung für Mecklenburg-Vorpommern. Die schränkt den Sonntagseinkauf ab dem 1. Januar massiv ein: Die Zahl der Orte und Ortsteile, in denen die Geschäfte sonntags von Mitte März bis Anfang November öffnen dürfen, ist von 96 auf 77 zusammengestrichen worden. Ein Sonntagsverkauf in Greifswald, Schwerin und Neubrandenburg ist nicht mehr möglich. Für Rostock sind nur die Stadtteile Warnemünde, Markgrafenheide und Diedrichshagen ausgewiesen.

Auch die Weltkulturerbestädte Wismar und Stralsund müssen Abstriche machen. Dort darf an zwölf Sonntagen im Jahr verkauft werden — bisher waren es 16.

„Die neue Bäderregelung ist ein Kompromiss aller Beteiligten“, erklärt Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU). Viele Gespräche seien mit dem Bäderbeirat, Kirchen und Gewerkschaften geführt worden, um die unterschiedlichen Interessenlagen auf einen Nenner zu bringen. Doch gelungen ist das anscheinend nicht. Die Gewerkschaft Verdi kündigt an, gegen die neue Bäderregelung zu klagen.

Grund: Es gebe zu viele Sonderfälle — wie beispielsweise Wismar und Stralsund. „Nur weil sie Weltkulturerbestädte sind, rechtfertigt das noch lange keinen Sonntagsverkauf. Der muss eine Ausnahme bleiben“, sagt Pressesprecher Frank Schischefsky. Mehrere Gerichtsurteile hätten in den letzten Monaten bundesweit Rechte der Arbeitnehmer geschützt. „Diese neue Gesetzeslage ist überhaupt nicht berücksichtigt worden“, kritisiert Schischefsky. Deshalb sei die neue Bäderregelung „ein schludriges Ergebnis, das wir auf jeden Fall juristisch überprüfen lassen“.

Auch die Leiterin des Katholischen Büros in Schwerin, Claudia Schophuis, hält das neue Regelwerk des Wirtschaftsministeriums für „verfassungsrechtlich nicht unbedenklich“. Dennoch würde auf eine weitere Klage verzichtet. Wegen der Konflikte mit den Kirchen wurde der Sonntagseinkauf in MV in den vergangenen Jahren bereits deutlich reduziert: 2010 hatte das Oberverwaltungsgericht Greifswald den Einkauf in 149 Tourismusorten an 49 Sonntagen gestoppt. Daraufhin wurde die Ladenöffnung auf bis zu 29 Sonntage in 96 Orten beschränkt und die Verkaufszeiten um zwei auf maximal fünf Stunden verkürzt. 2011 hatte die Kirche erneut gegen die Bäderregelung geklagt. Seither ruhte das Verfahren, um eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Der Handelsverband Ostseeküste findet es positiv, dass große Kaufhäuser nicht mehr öffnen dürfen, was mittelständischen Unternehmen zugutekomme. „Ein Wettbewerbsnachteil ist, dass in Schleswig-Holstein die Läden an den meisten Feiertagen öffnen dürfen, hier nicht“, kritisiert Verbandschef Burkhard Rohde. Der Einzelhandelsverband Nord hat der neuen Bäderregelung die Zustimmung verweigert. Grund: der Wegfall vieler Orte und neue Arbeitsschutzbestimmungen.

 

06.06.2014
OZ : (von Thomas Sternberg)

OZ-Forum zum Parken trifft den Nerv der Warnemünder

Viele Einwohner aus dem Ostseebad wünschen sich, den Autoverkehr nicht mehr in den Ort hineinzulassen. Gewerbetreibende wollen hingegen eine Kurzpark-Lösung.

(OZ) Warnemünde – Das Thema Parken elektrisiert und polarisiert die Warnemünder. Das Forum der OSTSEE- ZEITUNG zum Parknotstand im Ostseebad hat den Nerv vieler Einwohner getroffen. So gibt es weiter viele Wortmeldungen zu dem Thema.Eva und Klaus-Dieter Harms wohnen in der Heinrich-Heine-Straße. „Für Anwohner ist die Situation, insbesondere in den Sommermonaten, unerträglich. Terrassen und Balkone können aufgrund der Lärm- und Abgasbelästigung kaum genutzt werden. Der größte Teil des Verkehrs geht durch die Heinrich-Heine-Straße“, beschreiben sie den Zustand. Oft werde nur von den Touristen gesprochen.
 

Viel prekärer sei jedoch die Situation für die Anwohner. „Durch den Wegfall der Parkplätze wird der Suchverkehr weiter vergrößert, Abgas- und Lärmbelästigung steigen“, so Familie Harms. „Eine Tiefgarage unter den Dünen bringt verkehrstechnisch gar nichts, da der gesamte an- und abfließende Verkehr wieder durch das Zentrum von Warnemünde geht“, spricht sich das Ehepaar gegen dieses Parkprojekt aus. „Unser Vorschlag: Suchverkehr raus aus Warnemünde, Parken nur noch für Anwohner und Gewerbetreibende, Einrichten von Parkplätzen oder Parkhäusern am Ortsrand.“ Ahnlich argumentiert die Warnemünderi Cornelia Prinz.

„Das Parken sollte für Besucher außerhalb des Ortes in ausreichender Menge und mit Parke & Ride Service möglich gemacht werden“, schlägt sie vor. Sie verweist darauf, dass die Anwohner für einen Parkplatz eine Jahresgebühr zahlen.Es sollte darum sichergestellt werden, dass jeder Anwohner auch einen Parkplatz bekomme. „Solange aber das Parken auf einem Anwohnerparkplatz lediglich mit zehn Euro bestraft wird und die Anzahl der Parkplätze nicht den ausgestellten Parkgenehmigungen angepasst wird, wird sich dieser unerträgliche Zustand nicht ändern“, ist Cornelia Prinz überzeugt.

Den Ort für Autofahrer zuzumachen, gehe überhaupt nicht, findet Unternehmer Burkhard Rohde. „Die Kunden müssen die Chance bekommen, an die Geschäfte heranzufahren, eine Besorgung zu machen, etwas abzuholen“ sagt Rohde. Er schlägt darum Kurzparkplätze vor, damit diese Fahrzeuge nach dem Einkauf auch wieder wegfahren. Man stelle sich vor, so der Unternehmer, jemand bestellt Torten bei einer der Warnemünder Konditoreien und muss mit den Kartons bis zum Ortsrand laufen. „Das funktioniert doch nicht“, ist er überzeugt.
 

Die Stimmung etlicher Warnemünder bringt Magdalene Flemming auf den Punkt: „Die Auswärtigen sollten außen vor bleiben und Warnemünde sollte explizit den Warnemündern vorbehalten bleiben.“Sie sieht an der Peripherie des Ortes Reserven.„Man kann davon ausgehen, dass die Flächen, wenn sie vernünftig ausgebaut werden, für Tagesgäste ausreichend sind.“ Die Parkplätze am Ortseingang – Rohrmannsche Koppel und an der Stadtautobahn – seien aus ihrer Sicht nicht ausgelastet. Sie sollten befestigt und ausgebaut werden, und ein Shuttle-Bus könnte die Touristen im Ort verteilen.
 

„Günstig wäre, wenn die Parkflächen in Lichtenhagen und in Groß Klein sowie der Parkplatz der Warnow Werft erweitert und mit dem Shuttle angefahren werden“, so Magdalene Flemming. An das „Ökologische Verkehrskonzept Warnemünde“ erinnert Hans-Joachim Richert vom Warnemünde Verein. „Leider wurden in der Vergangenheit viele Vorschläge nicht umgesetzt beziehungsweise in den Bauplänen nicht verbindlich festgeschrieben“, so Richert. Das aktuellste Beispiel sei das Baugebiet Molenfeuer, wo das geplante Parkhaus durch die Investoren nicht realisiert werde, weil der Bauplan offenbar nicht eindeutig sei.

Der Verein sehe sehr wohl in der wirtschaftlichen Entwicklung Probleme beim Unterbringen der Fahrzeuge im Ortsteil. Die sollten aber nur im Einklang mit der Lebensqualität der Bewohner gelöst werden. „Es kann und darf nicht sein, dass das Abstellen der Autos an erster Stelle steht. Für uns sind es die Einwohner“, schreibt Richert.


19.04.2014
OZ : (von Antje Bernstein)

Bäderregelung: Bleiben Läden in Rostock sonntags zu?
Große Städte sollen zugunsten der Badeorte auf Sonntagsöffnung verzichten.

(OZ) Den großen Städten in Mecklenburg-Vorpommern droht möglicherweise das Ende der verkaufsoffenen Sonntage. Wie der Handelsverband Ostseeküste gegenüber der OZ bestätigte, könnten die Innenstädte von Rostock,Schwerin oder Greifswald von 2015 an aus der Bäderregelung fallen.

Gleiches fordert Handelsverbands-Chef Burkhard Rohde auch für die Welterbestädte Wismar und Stralsund. Derzeit diskutiert das Landeswirtschaftsministerium mit verschiedensten Interessenvertretern den Entwurf einer neuen Bäderregelung. Scheiden die großen Städte aus, könnten die Händler in den Badeorten des Landes profitieren. Sie dürften dann eventuell an mehr Sonntagen als bislang ihre Läden öffnen. Allerdings wird „die Zahl der Sonntage im neuen Entwurf nicht wesentlich erhöht werden“, sagt Rohde.

Bislang können in 96 Orten und Ortsteilen Mecklenburgs-Vorpommerns die Geschäfte von Ende März bis Ende Oktober mit Ausnahme der Feiertage öffnen. Im Gegensatz zu Schleswig-Holstein: Hier läuft die Saison vom 17. Dezember bis 8. Januar und vom 15. März bis 31. Oktober. „Ich habe die Befürchtung, dass unsere Neuregelung im Vergleich mit Schleswig-Holstein nicht konkurrenzfähig sein wird.Dabei hätten wir die einmalige Chance, saisonverlängernde Maßnahmen in den Touristenorten zu schaffen – mit Extra-Sonntagen im Februar“, sagt Rohde. Doch er befürchtet, dass die neue Bäderregelung zur Null-Runde für Ladenbesitzer an der Küste werden könnte.„Sie werden in der Entscheidungsfindung systematisch ausgeschaltet.“ Viele Orte statt mehr Sonntage – das sei kein guter Kompromiss.

„Die Bäderregelung gehört zu den Tourismus-Hochburgen, den Badeorten. Wir brauchen sie nicht auf dem flachen Land, sondern dort,wo Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie zusammenspielen und für den Tourismus existenziell sind“, fordert Rohde. Wie wichtig das Geschäft an Sonntagen ist, hätten die ersten Wochenenden in dieser Saison bewiesen, agt der Einzelhandelsverband Nord. „Viele Unternehmer erwirtschaften dann deutlich zweistellige Anteile ihrer Wochenumsätze“,sagt Hauptgeschäftsführer Dierk Böckenholt. „Am verkaufsoffenen Sonntag hängen Existenzen und Arbeitsplätze.“

 Er fordert das Schleswig-Holsteiner Modell für MV. Eine Eins-zu-eins-Umsetzung sei aber schwierig. In Schleswig-Holstein dürfen Läden auch im Dezember an Sonntagen öffnen. In MV verbietet das das Ladenöffnungszeitengesetz, mit Ausnahme des ersten Advents.„Eine Gesetzesänderung wird es wohl nicht geben“, bedauert Burkhard Rohde. 2011 hatte die Kirche gegen die Bäderregelung geklagt. Derzeit aber ruht das Verfahren. Das aktuelle Regelwerk gilt bis 2015. 

 

19.04.2014
OZ : (von Antje Bernstein)

Bäderregelung –  verzerrt Wettbewerb 

(OZ) m Wochenende bummeln gehen: Das wünschensich viele Einheimische und auch die Feriengäste an der Küste von Mecklenburg- Vorpommern. Doch an den meisten Sonntagen stehen sie vor verschlossenen Einkaufstüren.Klar: Niemand arbeitet gern am Wochenende. Doch für die meisten ist es Alltag. Ob Koch oder Busfahrer, Polizist oder müssen am Sonntag ran. Es gibt keinen Grund, warum für Verkäufer Ausnahmen gelten sollten.

 Verkaufsoffene Sonntage sind nicht nur ein wichtiges Zusatzgeschäft für die Händler. Auch der Tourismus profitiert. Er braucht Angebote, die Urlauber auch über die Sommersaison hinaus an die Küste locken. Verkaufsoffene Sonntage gehören dazu.

Doch gerade hier hat MV einen entscheidenden Nachteil gegenüber dem ärgsten Konkurrenten: Während in Schleswig-Holstein die Kassen klingeln, bleibt den Gästen in hiesigen Badeorten nur der Blick durchs Schaufenster. Das verzerrt den Wettbewerb. Das darf nicht sein.Wennschon eine Bäderregelung, dann bitte schön eine, die für alle gilt. 

 

16.04.2013
OZ : (von KW)

Zweites Forum gefordert

(OZ) Warnemünde – Einen Tag nach Vorstellung des Funktionsplane für die Bebauung der Mittelmole in Warnemünde bleiben die Reaktionen weiterhin geteilt. Die Zustimmunghält sich offenbar in engen Grenzen. Viel größer scheint dagegen die Zahl der offenen Fragen zu sein.

Der Warnemünder Unternehmer Burkhard Rohde, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Ostseeküste, formuliert es so: „Die Betroffenen hatten einfach keine Gelegenheit, sich im Vorfeld mit den umfangreichen Plänen vertraut zumachen.“ Aus seiner Sicht hätte es vor demBürgerforum eine umfassende schriftliche Information für alle Warnemünder geben müssen, damit sich die Bürger mit den Plänen hätten auseinandersetzen können. „Wir brauchen jetzt zeitnah ein zweites Forum, in dem all die offen gebliebenen Fragen geklärt werden“, forderte Rohde.

Unklar aus Sicht seines Verbandes sei beispielsweise, wie viel Verkaufsfläche es auf der Mittelmole tatsächlich geben wird. Die offizielle Zahl von nur 1000 Quadratmetern bezeichnet Rohde als „Mogelpackung“. Erdgeschoss- Wohnungen seien kaum vermietbar, die Erdgeschossfläche der vielen Gebäude werde die Wiro jedoch nicht leer stehen lassen, fürchtet Rohde. Hier müssten Klarheit geschaffen und Grenzen gesetzt werden, damit der Einzelhandel im historischen Warnemünde nicht ausblute.
 Auch der Tourismusverein Rostock & Warnemünde sieht Gefahren für die weitere touristische Entwicklung des Ostseebades. Die enormen Bauhöhen von Wohnhäusern und der bis zu 90 Meter hohen Landmarke könnten Touristen abschrecken, die das Flair und die Kleinteiligkeit Warnemündes schätzten.

Ebenso stehe die großflächige Wohnbebauung im Konflikt mit den Bedürfnissen des Kreuzfahrttourismus und den Event-und Gastronomieflächen. Hier werde„ein maßvoller Umgang mit den Wohnbauflächen erforderlich sein“, erklärte Vereinschef Frank Martens.

 

11.04.2014
OZ : (von Klaus Walter)

Warnemünde organisiert den Protest

Die Bürger des Seebades wehren sich gegen Wohn-Silos auf der Mittelmole. Von einer Petition ist die Rede.(OZ) Warnemünde – Der Widerstand formiert sich: Gestern Abend trafen sich 220 Warnemünder und Rostocker auf MS „Ostseebad Warnemünde“, um ihre Gegenwehr zu den bisherigen Plänen von Stadtverwaltung und Wiro für die Bebauung der Mittelmole zu koordinieren. 

Das Ergebnis des Forums, das sich auf Initiative der Interessengemeinschaft „Alter Fährhafen“ um den Warnemünder Künstler Hansi Parczyk gebildet hatte, ist klar. Der kleinste gemeinsame Nenner: die Stadtplaner andie Grundsätze erinnern, mit denen der städtebauliche Wettbewerb zur Bebauung der Mittelmole Ende 2011 ausgeschrieben worden war. Die Maximalforderung: die Wohnbebauung auf der Mittelmole ganz verhindern. 

Der Sprecher der IG Fährhafen, Heiko Schulze, skizzierte nochmals die Idee: Auf der Mittelmole soll ein maritimes Erlebniszentrument stehen, das die Initiatoren „Conexeum“ nennen, abgeleitet vom lateinischen Wort für Verbindungen. Es könnte Schaufenster der Region, Begegnungsstätte, ganzjährig nutzbarer, musealer Erlebnisraum für Einheimische und Gäste werden und soll an Stelle der massiven Wohnbebauung errichtet werden. Die ist im Ergebnis des Ideenwettbewerbes geplant, den die städtische Wohnungsgesellschaft Wiro als Eigentümer der Fläche ausgeschrieben hatte. 

„Keiner der Wettbewerbsteilnehmer hat sich an die Kriterien der Ausschreibung gehalten“, sagte Schulze und zitierte aus den Wettbewerbsunterlagen: maximal 100 bis 300 Wohnungen, maximal dreigeschossig, Berücksichtigung der vorhandenen Bebauung Warnemündes mit seinen historischen Häusern und den prägnanten Wahrzeichen wie Leuchtturm und Teepott. „Statt dessen übertrumpften sich alle Architekten mit gigantischen Gebäuden und Landmarken, dieden CharakterWarnemündes zerstören“, kritisierte Schulze.

Lange braucht er er gar nicht zu reden. „Die Idee des Bewegungszentrums ist toll, und wir sollten dafür kämpfen“, sagte eine Warnemünderin. Der Rest des Abends beschäftigte sich größtenteils mit dem „Wie“: Paul Hünemöderschlug eine Petition vor, Burkhard Rohde will den anstehenden Kommunalwahlkampf nutzen,um den Parteien klare Stellungnahmen abzuringen. Jörg Drenkhahn vom Gewerbeverein schlug den langen Weg durch die Büros der Bürgerschaft vor. Und Architekt Enno Zeug warnte noch einmal: „Wir verlieren eindeutig den Charakter des Seebades, wenn wir nichts gegen die Pläne tun.“

Irgendwo zwischen dem kleinsten gemeinsamen Nenner und dem Maximalanspruch wird sich der Text der Petition – oder der Forderung – bewegen, die gestern Abend erste Züge annahm. Warnemündes ehemaliger Lotsen-Ältermann, Konrad Michaelis, erklärte sich bereit, das Papier zu formulieren. So wie er fanden sich viele, die konkrete Mitarbeit anboten. „Wir haben einen weiten Weg vor uns“, sagte der Warnemünder Detlef Harms, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft. Warnemünde sei einmal als „kleines gallisches Dorf“ bezeichnet worden. Harms: „Ich finde,wir sind dadurch geadelt.“ 

 

28.03.2014
OZ : (von Thomas Sternberg)

Flugblatt wirbt für alten Fährhafen

Bürgerinitiative will alle Warnemünder Haushalte erreichen. Parallel informieren Plakate über die neue Idee.

(OZ) Warnemünde – Heute startet eine groß angelegte Flugblattaktion in Warnemünde. Die Interessengemeinschaft (IG) Alter Fährhafen steckt Karten unter der Überschrift: „Warnemünde droht Gesichtsverlust. Geht unsere Identität baden?“ in alle der rund 3300 Warnemünder Haushalte. Bis Montag sollen alle Briefkästen bestückt sein.„Wir wollen erreichen, dass alle Warnemünder die Möglichkeit haben, sich vor der Präsentation des Funktionsplans für die Mittelmole am 14. April über unseren Vorschlag zu informieren“, sagt Heiko Schulze von der IG.
 

Die Interessengemeinschaft um den Warnemünder Künstler Hansi Parczyk schlägt vor, die beiden Fährtaschen zu erhalten und das frühere Abfertigungsgelände davor als eine hügelige Landschaft mit viel Grün zu gestalten. Im Mittelpunkt soll ein Rundbau entstehen, der kulturell und durch die Warnemünder Vereine genutzt werden könnte. Eine Mischung aus Information, Unterhaltung, Erholung Gastronomie und Service soll Urlauber wie Rostocker gleichermaßen anziehen.Zusätzlich zur Flugblattaktion, so informiert Schulze, werden ab heute auch Plakate in den Warnemünder Geschäften, Hotels und Gaststätten zu sehen sein. Gestern konnte die IG am Liegeplatz der Fahrgastschiffe von Rainer Möller eine Schautafel befestigen, die ebenfalls für die neue Idee für den früheren Fährhafen wirbt.
 

Wenn am 14. April die Rostocker Stadtplaner den Funktionsplan zu Neugestaltung der Mittelmole erstmals in Warnemünde öffentlich vorstellen, will die Bürgerinitiative auch ihren Vorschlag einbringen.
„Möglichst viele sollen dann wissen, um was es geht“, sagt Billy Parczyk, Ehefrau des Grafikers. Si ist für die Logistik der Flugblattaktion verantwortlich. „Unter den 15 Helfern wurden alle Warnemünder Straßen klar aufgeteilt, damit kein Haushalt übersehen wird“, soBilly Parczyk.
Um die Folgen von „städtebaulicher Fantasielosigkeit und Wirtschaftskalkül“ abzuwenden, könne nur „ein lauter Aufschrei“ die Akteure hinter den Kulissen zum Überdenken ihrer Planung bringen, begründet Heiko Schulze den aufwendigenEinsatz der Bürgerinitiative.Sollte es nicht klappen oder können die Warnemünder von der Idee „Alter Fährhafen“ nicht überzeugt werden, „dann können wir wenigstens sagen, dass wir es versucht haben“, so Schulze.

Eher pessimistisch ist mit Blick auf einen grundsätzlich neuen Planungsansatz auch der WarnemünderGeschäftsmann Burkhard Rohde: „Längst sind vollendete Tatsachen geschaffen. Es zählt nur die Rendite. Alles andere ist Alibi.“Trotzdem sieht Rohde in dem Vorschlag der IG ein gutes Diskussionsangebot. Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass die bisherigen Überlegunge hin zu dem Funktionsplan im „Forum Mittelmole“ diskutiert worden seien. Dort haben neben der Stadt auch der Eigentümer und Investor der Fläche, die Wohnungsgesellschaf Wiro, sowie Ortsbeirat, Tourismuszentrale, Sportbund und andere Betroffene mitgewirkt.

 

05.04.2013
OZ : (von Kerstin Schröder)

Wird die Bäderregelung gelockert?

(OZ) Weicht die Kirche bei der Bäderreglung von ihrer harten Linie ab? Der umstrittene Sonntagseinkauf ist am 15. April Thema eines Gespräches zwischen Landesregierung und Kirchenvertretern. Auslöser ist die geplante Neuregelung in Schleswig-Holstein. Die ist mit Vertretern der Katholischen Kirche ausgehandelt worden und nicht so streng wie in Mecklenburg-Vorpommern.

„Es wäre ein Skandal, Unterschiede zwischen Ost und West zu zementieren“, klagt Burkhard Rohde vom Handelsverband Ostseeküste. Dessen Mitglieder — Einzelhändler enlang der gesamten Küste in MV — kämpfen seit Jahren für eine Lockerung der Bäderregelung. „Wir stehen mit Schleswig-Holstein im Wettbewerb, da darf man keine unterschiedlichen Voraussetzungen anwenden“, kritisiert Rohde.

Auch Andreas Wöhrl, Sprecher der Katholischen Kirche, schließt eine Anpassung nicht aus: „Wir waren immer um eine einheitliche Regelung für beide Bundesländer bemüht.“Die Landesregierung von MV hat „mit großem Interesse verfolgt, dass in Schleswig-Holstein eine weitergehende Regelung akzeptiert wurde“, sagt Regierungssprecher Andreas Timm. Darum sei das Thema auf die Tagesordnung des turnusmäßigen Spitzengespräches mit den Kirchen gesetzt worden.

So sehen die Unterschiede zwischen Ost und West aus: In Schleswig-Holstein dürfen Händler am Sonntag zwischen 11 und 19 Uhr sechs Stunden ihre Geschäfte öffnen — in MV sind es fünf Stunden zwischen 13 und 18 Uhr. Im Westen ist der Sonntagsverkauf vom 17. Dezember bis zum 8. Januar und vom 15. März bis 31. Oktober erlaubt. In MV vom letzten Sonntag im März bis zum letzten Sonntag im Oktober.

Zudem sind im Nordosten Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von mehr als 1500 Quadratmetern ausgeschlossen, in Schleswig-Holstein nicht. „Von Letzterem profitieren große Konzerne, nicht aber der Mittelstand“, kritisiert Burkhard Rohde. Wenn es der Landesregierung wirklich darum gehe, die Tourismusorte zu stärken, müssten wie in Schleswig- Holstein auch der Sonntag nach Weihnachten und die Feiertage in die neue Regelung mitaufgenommen werden. „Dafür muss das Ladenöffnungsgesetz geändert werden“, fordert Rohde.

 

22.02.2013
OZ : (von Achim Treder)

Forum Mittelmole: Geheimpakt oder offener Austausch?

(OZ) Am Mittwoch hat das „Forum Mittelmole“ zum vierten Mal getagt. Doch bis gestern ist nichts über die Inhalte der Diskussion bekannt geworden. Die Mittelmole ist ein attraktives Grundstück, das in den kommende Jahren völlig neu bebaut werden soll.„Wir werden die Bürger von Anfang an einbeziehen und unsere Planungen so transparent wie möglich gestalten“, versprach Rostocks Stadtplanungs-Chef Ralph Müller im April 2011.

Inzwischen tauscht sich das hierzu gegründete „Forum Mittelmole“ regelmäßig aus. Allerdings hinter verschlossenen Türen. Nach außen dringt nur eine Pressemitteilung — nach Tagen der Abwägung und Abstimmung jeder einzelnen Silbe. Das Forum ist für viele kein wirkliches Bürgerforum. Manch einer nennt es sogar Geheimpakt.Bürgerschafts- und Landtagsabgeordnete Ursula Karlowski (Grüne) bezeichnet die Arbeit des Forums als ein „intransparentes Verfahren“ und fordert, „dass zumindest Medienvertreter zu den Sitzungen eingeladen werden“, damit eine unabhängige Wiederspiegelung der Veranstaltungen in der Öffentlichkeit gewährleistet sei.

Der Unternehmer Burkhard Rohde informiert, dass sich eine Gruppe von Händlern, die sich von der Bebauung der Mittelmole unmittelbar betroffen fühlt, durch die spärlichen Informationen ausgegrenzt sehe, obwohl ein Vertreter des Handels- und Gewerbevereins mit am Tisch sitzt. Dieser Vertreter ist Jörg Drenkhahn vom Vereinvorstand. Gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG machte er gestern klar: „Wir sind am Mittwoch noch einmal darauf hingewiesen worden, dass wir nicht mit der Presse zu reden haben und auf die Pressemitteilung verweisen sollen, die wahrscheinlich am Freitag dazu herausgegeben wird.“ 

Die Befürchtungen der Händler um Rohde sind auf massive Konkurrenz ausgerichtet, die sich auf der Mittelmole ansiedeln könnte. „Uns wird erzählt, dass mit der Neubebauung nur tausend Quadratmeter Einzelfläche hinzukommen sollen. Doch das glaubt kein Händler“, sagt Rohde. Auch Karlowski sieht diese Aussage als hinterfragungswürdig an. „Für die Wohnhäuser, die auf der Mittelmole entstehen, ist der Hochwasserschutz zu gewährleisten“, sagt sie.

Praktisch bedeute dies, dass die Erdgeschosse nicht zum Wohnen geeignet sein werden. „Für Gewerbe ist aber ein Hochwasserschutz nicht zwingend erforderlich“, erklärt die Grünen-Politikerin. „Das wären noch einmal vier bis fünftausend Quadratmeter, die für Geschäfte zur Verfügung stehen“, schlussfolgert Rohde. Rohde deutet an, dass die ausgesperrten Händler nach einer Möglichkeit suchen, in das Verfahren einbezogen zu werden.

 

10.01.2013
OZ : (von Kerstin Schröder)

Die Wintersachen müssen raus: Rabattschlacht im Norden

(OZ) Während die Einzelhändler in den Innenstädten mit dem Geschäft zufrieden sind, wird in den Ostseebädern der Kampf um die Kunden härter.

Satte Preisnachlässe und Mengenrabatt: Bereits vor Beginn des freiwilligen Winterschlussverkaufs haben viele Einzelhändler in MV ihre Waren stark reduziert. Vor allem die Lager der Textilhändler sind wegen des milden Winters immer noch voll und sollen jetzt mit Rabatten geleert werden. Und das ist erst der Anfang: „In den kommenden Tagen werden die Preise weiter fallen“, kündigt Tino Beig an, Geschäftsführer des Einzelhandelverbandes Nord.

Zwar starte der branchenweite Schlussverkauf erst am 21. Januar. Aber: „Wenn einer anfängt, springen die anderen schnell auf den Zug auf“, ergänzt Beig. Und bereits zum Jahreswechsel hätten die ersten Händler ihre Rotstifte angesetzt. Höhere Preisnachlässe als in den vergangenen Jahren gewährt die Kaufhaus-Kette Stolz, die 15 Filialen von Klütz (Nordwestmecklenburg) bis Koserow auf der Insel Usedom betreibt. „Wir müssen froh sein über jedes Stück Winterware, das einen Käufer findet“, sagt Verkaufsleiter Dieter Deicke.

Viele Jacken, Mützen, Socken und Stiefel seien wegen der anhaltend milden Temperaturen in den Regalen liegengeblieben. Und bis zur nächsten Saison können sie nicht aufgehoben werden. „Die Mode ist schnelllebig“, erklärt Deicke. Um Platz für die neuen Kollektionen zu haben, müsste im Winterschlussverkauf „richtig Vollgas“ gegeben werden.

Im Karstadt-Stammhaus in Wismar können sich die Schnäppchenjäger im Moment über Preisnachlässe von bis zu 50 Prozent freuen — und Mengenrabatt. „Zum Beispiel gibt es zwei Pullover für den Preis von einem“, sagt Geschäftsführerin Nadine Neumann. Auch Damenschuhe, Handtücher, Schals und Bettwäsche seien bereits reduziert worden. „Wir sind schon voll im Ausverkauf“, betont Nadine Neumann. 

„Die Läden müssen irgendwann leer gemacht werden“, so der Rostocker City-Manager Peter Magdanz. In der Hansestadt würden die Händler das ganze Jahr über mit verschiedenen Rabattaktionen werben. „Aber der Winterschlussverkauf ist natürlich eine besondere Aktion“, betont er. Und Schnäppchenjäger sollten nicht allzu lange warten. „Denn je größer die Rabatte werden, desto dünner ist das Angebot“, meint Magdanz. 

Während die Einzelhändler in den Innenstädten mit dem Geschäft zufrieden sind, wird in den Ostseebädern der Kampf um die Kunden härter. Das berichtet Burkhard Rohde, Vorsitzender des Handelsverbandes Ostseeküste: „Vor allem wegen des zunehmenden Internet-Handels stehen viele Einzelhändler immer stärker unter Druck.“ Aufgrund sinkender Umsätze seien schon vor Weihnachten von Boltenhagen (Nordwestmecklenburg) bis nach Ahlbeck auf Usedom „die Waren stark reduziert worden“. Doch viel Gewinn bleibe nicht übrig. Vor allem kleine Geschäfte können mit günstigen Angeboten der großen Ketten nicht mithalten. „Bei ihnen ist die Schmerzgrenze erreicht“, meint Rohde.

 

04.10.2012
OZ : (von Alexander Loew)

Seebäder kämpfen für flexiblere LadenöffnungAm Tag der Einheit mussten die Geschäfte geschlossen bleiben.

(OZ) – Binz: Nicht alle hielten sich dran: Trotz Feiertagsverbots öffneten gestern einige Händler im Binzer Zentrum ihre Geschäfte. Auch Modehändlerin Annette Köllmann hatte kurz überlegt, schloss dann aber doch nicht auf: „Die hohen Strafen will ich mir diesmal sparen“, sagte die Unternehmerin.

Der Verdruss war groß gestern bei Ladenbesitzern auf Rügen, speziell in Binz: Gerade das größte Insel-Seebad war am Tag der Deutschen Einheit „pickepackevoll“, aber bummeln und einkaufen konnten die Gäste nicht. „Das ist ein Unding, ärgert Geschäftsinhaber wie Urlauber“, sagte der Vorsitzende des Binzer Gewerbevereins, Moritz Lau- Engehausen.

Die Unternehmer wollen sich deshalb nun vehement für flexiblere Öffnungszeiten im Land stark machen. Der Zeitpunkt passt: Kirchen, Einzelhandelsverbände und Schweriner Landesregierung verhandeln derzeit über neue Bestimmungen der MV-Bäderregelung, wie Gerd Lange, Sprecher des Wirtschaftsminsteriums bestätigt. Aktuell dürfen Geschäfte im Land sonntags nur von Ende März bis Ende Oktober aufschließen, der Winter ist tabu. Feiertage wie gestern sind völlig von der Ladenöffnung ausgenommen. „Wir wollen, dass die Regelung mehr Spielräume lässt“, sagt Lau- Engehausen.

Die Binzer favorisieren dabei eine Lösung, die der Handelsverband Ostseeküste vorantreibt. Der Plan: Orte im Hinterland, die sonntags öffnen dürfen, sollen auf Kontingente verzichten (siehe Kasten). So soll in den gut besuchten Seebädern Sonntagsöffnung das ganze Jahr über möglich werden. In weniger frequentierten Orten wie Mirow, Röbel, Sternberg oder Lübz, wo oft nur Supermärkte sonntags aufmachten, solle es keine Bäderregelung mehr geben, meint Verbandschef Burkhard Rohde.

Letztlich würden aufs Jahr gesehen so die Stunden der Sonntagsöffnung sogar reduziert und es seien auch weniger Arbeitskräfte betroffen. Der Binzer Gewerbeverein findet den Vorstoß einleuchtend: „Wir müssen dort öffnen können, wo die Nachfrage da ist“, betont Lau-Engehausen. Rohde sagt, dass die Einzelhändler an der Küste bis zu 25 Prozent ihrer Umsätze an Sonntagen machten. Mehr Flexibilität könne also Arbeitsplätze sichern und wirke saisonverlängernd. Er verweist auf Schleswig-Holstein. Dort können Geschäfte jeden Sonntag und auch an einigen Feiertagen öffnen.

„Das muss auch für uns möglich sein“, fordert Lau-Engehausen. Gerd Lange vom Wirtschaftsministerium warnt davor, zu viel zu wollen: „Wir müssen in den Verhandlungen erstmal den Status quo halten. Schließlich ruht die Klage der Kirche gegen die aktuelle Regelung nur.“ Auch Schleswig-Holstein, wo die Kirchen ebenfalls klagen, werde mittelfristig sicher nicht alle Freiheiten behalten, meint Lange.

Unterstützung bekommt der Binzer Gewerbeverein aber auch aus Sellin. Bürgermeister Reinhard Liedtke (parteilos): „Ich finde, alle Beschränkungen müssen bei der Ladenöffnung fallen.“ Binz‘ Gemeindeoberhaupt Karsten Schneider (parteilos) betont ebenfalls, er halte eine weitere Liberalisierung für sinnvoll. Von ihm würden sich die Händler des Seebads aber noch mehr Einsatz auf dem Gebiet wünschen. Annette Köllmann zum Beispiel ist sauer, dass Schneider vor einem Jahr am 3. Oktober Geldstrafen für Ladeninhaber aussprach, die geöffnet hatten. Schneider kontert: „Wir sind an die Gesetze gebunden.“

 

19.09.2012
OZ : (von Achim Treder)

Mittelmole: Gewerbeverein darf mitredenHändler erstreiten sich Mitwirkung im Beirat zur Gestaltung des Filetstücks.

Mit Entrüstung hat der Warnemünder Handels- und Gewerbeverein auf die Zusammense (OZ) – Kritisch sieht Burkhard Rohde, Einzelhändler und Kopf einer Händler-Initiative, die Arbeit des Forums Mittelmole. „Ich habe mich gewundert, dass kein Unternehmer aus Warnemünde dabei ist“, sagt Rohde. Er und seine Mitstreiter befürchten vor allem, dass durch eine übertrieben große Ansiedlung von Einzelgewerbe auf der Mittelmole ein kaum beherrschbarer Konkurrenzdruck auf die Händler des Ortes entsteht.

Rohde erinnert: „Das vorliegende Gutachten zur Mittelmole spricht davon, dass maximal weitere tausend Quadratmeter Ladenfläche verträglich wären.“ Seiner Interpretation nach zielen die bisher bekannten Pläne und Vorstellungen jedoch auf eine eigene Einkaufswelt in einer Größenordnung von drei- bis viertausend Quadratmetern. Rohde sieht in der Zusammensetzung des Forums ein „zusätzliches Legitimationsinstrument“ für die Investoren, denen die gewachsene kleinteilige Infrastruktur völlig egal sei. 

Stadtplanerin Uta Janssen vertritt den Standpunkt, dass die wichtigsten Interessenvertreter nun im Gremium mitarbeiten: Neben dem Oberbürgermeister sind es unter anderem auch die Vorsitzenden des Warnemünde-Vereins, des Handels- und Gewerbevereins und des Warnemünder Segel-Clubs. Die Wohnungsgesellschaft Wiro, die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock und die Deutsche Bahn sind als die größten Flächeneigentümer auf der Mittelmole vertreten.

 

01.08.2012
OZ : (von Kerstin Schröder)

Streit um Bäderregelung: Kirche zeigt sich kompromissbereit

(OZ) Ringen um die Bäderregelung in Mecklenburg-Vorpommern: Einzelhändler, Verbände und Kirchen arbeiten an einer Optimierung des Regelwerks für die verkaufsoffenen Sonntage. „Es liegen verschiedene Vorschläge vor“, bestätigt Schwester Cornelia Bührle, ständige Beauftragte der Erzbischöfe von Hamburg und Berlin in Schwerin. Die haben Klage gegen die Bäderregelung eingereicht. Grund: Ihnen ist das Shopping am Sonntag zu viel. 

Doch das juristische Verfahren ruht, hinter den Kulissen wird an einer Annäherung gearbeitet: „Wir sind sehr aufgeschlossen und kompromissbereit“, betont Bührle. Um welche Vorschläge es sich konkret handelt, will sie aber noch nicht sagen. Eine Variante stammt vom Handelsverband Ostseeküste. Der will die jetzige Bäderregelung effektiver machen — und zwar zu Gunsten der großen Tourismuszentren. Die sollen zusätzliche Sonn- und Feiertage bekommen und hätten dann insgesamt 45.

Der Haken: Die kleineren Ortschaften sollen im Gegenzug aus dem Regelwerk gestrichen werden. So halbiere sich die Zahl der betroffenen Einwohner auf etwa 350 000. „Das wäre ein gutes Zugeständnis für die Kirche“, erklärt Burkhard Rohde, Vorsitzender des Handelsverbandes. Denn die Kirche argumentiere, die Sonntagsöffnung sei keine Ausnahme mehr, sondern erstrecke sich auf Orte, deren Bevölkerung rund die Hälfte der gesamten Landesbevölkerung umfasst, Einzugsgebiete noch nicht eingeschlossen.

Im August 2010 hat das Oberverwaltungsgericht Greifwald die alte Bäderverkaufsverordnung gekippt. Seither dürfen in 96 Orten und Ortsteilen Geschäfte zwischen dem letzten Sonntag im März und Ende Oktober mit Ausnahme der Feiertage öffnen. Geht es nach Rohde, sollen es künftig nur noch 15 bis 18 Regionen sein. „Das ist keine Ungleichbehandlung“, betont der Verbandschef. In 80 Prozent aller bisherigen Orte würden die Läden sonntags sowieso geschlossen sein. „Ich habe mich umgeschaut, in Malchow, Röbel, Bad Doberan und Ribnitz-Damgarten wird das Angebot nicht genutzt“, so Rohde.

Touristische Bedürfnisse stünden nicht im Vordergrund. „Dafür haben Lebensmittelläden geöffnet und in denen kaufen vor allem Einheimische ein“, so Rohde. Deshalb müsse der Fokus in erster Linie auf die Ostseebäder gerichtet werden.

Der Bäderverband Mecklenburg-Vorpommern begrüßt jede zusätzliche Sonntagsöffnung. „Aber für alle“, betont Geschäftsführerin Marianne Düsterhöft. Man könne nicht einem etwas wegnehmen, damit andere mehr bekommen. Das Problem sei nicht die Anzahl der Ortschaften, sondern dass Gewerkschaften und Kirchen gegen die Sonntagseröffnungen vorgehen. Diesen Widerstand versteht Düsterhöft nicht: „Andere Dienstleister wie Krankenschwestern und Polizisten müssen sonntags auch arbeiten, aber da kümmert sich die Kirche nicht drum“, so Düsterhöft.

Auch Uwe Barsewitz, Geschäftsführer des Dehoga MV, spricht sich für eine Liberalisierung der Öffnungszeiten aus: „Aber nicht auf dem Rücken von Regionen, die sich noch entwickeln können.“

 

10.02.2012
OZ : (von Thomas Sternberg)

Das langsame Sterben der kleinen Läden

Warnemünde (OZ) Der Fleischer in der Alexandrinenstraße neben dem Heimatmuseum hat im Spätsommer eröffnet, jetzt hat er wieder zu. Überhaupt geben jetzt im Winter viele Händler auf. Vertraute Modegeschäfte aus der Mühlen- und der Seestraße sind verschwunden. Das kleine dänische Reisebüro am Leuchtturm ist weg, ein Schmuckgeschäft am Alten Strom hat vorübergehend geschlossen, leere Geschäfte in der Friedrich-Franz- und Alexandrinenstraße, Räumungsverkäufe an drei Stellen.

„Bei vielen reicht der Umsatz nicht mehr, es bröckelt an den Rändern“, sagt Burkhard Rohde, Vorsitzender des Handelsverbandes Ostseeküste mit 170 Mitgliedern in verschiedenen Ostseebädern. Der Sommerumsatz kompensiere nicht mehr die Winterverluste, wenn die Sonntagsöffnung aufgrund der neuen Bäderregelung fehle, so Rohde. Zeitweise und ständige Geschäftsaufgaben seien die Folge. „Ich habe für meine Modegeschäfte auch schon überlegt, sie im Winter zu schließen“, gesteht er.

Zu denen, die aufgegeben haben, gehört Kay-Uwe Köhler. Er hat das Modegeschäft „Jump“ in der Mühlenstraße geführt. „Wir waren fünf Jahre dort, doch die beiden letzten Sommer haben die schlechten Winterumsätze nicht mehr aufgefangen“, nennt er die entscheidende Ursache. Für ein „Nullspiel“ müsse er nicht einen so hohen Aufwand betreiben. Darum sei die Entscheidung gefallen, sich aus Warnemünde zurückzuziehen. Er konzentriere sich nun auf seine Rostocker Geschäfte, so Köhler.

Es gebe für die Geschäftsaufgaben in Warnemünde sicher viele Ursachen, sagt Heinz Kopp, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Nord. Mal sei es das falsche Konzept, mal die falsche Lage, hinzu komme in jedem Fall der fehlende Sonntagsverkauf im Winter.

Sein Verband rechne damit, so Kopp, dass der Umsatz im Handel im Land, das sind 7,5 Milliarden Euro, durch die reduzierte Bäderregelung um 200 Millionen Euro sinken werde. „Es ist eine Schätzung, aber sie zeigt den Trend“, sagt Heinz Kopp.

Außerdem sei Rostock als Einkaufsstandort attraktiver geworden. Zuwächse habe es dort und eben nicht in Warnemünde gegeben. „Da ist an Rostock viel Kaufkraft abgegeben worden“, schätzt Kopp ein. Auch lebten die Warnemünder Händler besonders von den Rostockern als Kunden. Fehlten sie an den Sonntagen, sei das zu spüren. Ohne eine Änderung des Grundgesetzes werde das wohl auch so bleiben.

Versuchen will es der Handelsverband auf Landesebene trotzdem. „Wir wollen die Bäderregung dort, wo sie im Winter auch gebraucht wird, also in den Ostseebädern“, betont Burkhard Rohde. Dafür wolle sein Verband kämpfen. Nicht die Städte im Hinterland, sondern die Ostseebäder müssten von der Bäderregelung profitieren.

 
NDR 1:

Bäderregelung 2011 zu Ende – Streit geht weiter

(NDR) Zum letzten Mal sonntägliche Einkaufsfreuden an der Küste: Am Sonntag konnten Einheimische und Gäste noch einmal durch die Geschäfte in den Tourismusorten im Nordosten bummeln, doch jetzt ist es vorbei mit dem Sonntagskonsum. Es gibt zwar in den kommenden Wochen noch einzelne „Einkaufssonntage“ in den größeren Städten, aber sonst dürfen die Geschäfte erst wieder am letzten Sonntag im März kommenden Jahres die Ladentüren aufschließen. So steht es in der neuen Bäderregelung, die seit August vergangenen Jahres gilt.

Durchwachsene Bilanz

Die Einzelhändler in Kur- und Erholungsorten Mecklenburg-Vorpommerns waren mit dem Geschäftsverlauf in dieser Saison sehr unzufrieden, erklärte Burkhard Rohde vom Handelsverband Ostseeküste. Die Händler verbuchten durch die Neuordnung der Sonntagsöffnungszeiten nach Angaben des Verbandes Verluste von bis zu 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das sei auch der um zwei Stunden gekürzten Öffnungszeit geschuldet, so Rohde. Auch die Touristen seien unzufrieden, wenn sie sich beispielsweise am Sonntagvormittag nicht mehr mit Reiseproviant und Andenken eindecken könnten.

„Zahlen sind Polemik“

Die Ständige Vertreterin der Erzbischöfe von Berlin und Hamburg am Sitz der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, Schwester Cornelia Bührle, erklärte zur aktuellen Diskussion um die Bäderregelung: „Die Verluste der Einzelhändler in dieser Saison auf die Bäderregelung zu schieben, ist aus der Luft gegriffen und pure Polemik, weil es dafür keine belegbaren Zahlen gibt.“ Ganz im Gegenteil seien auf Grund der schlechten Wetterlage die Einkaufsbedingungen optimal gewesen, weil die Menschen sich ja nur wenig am Strand sonnen konnten und deshalb als Alternative „shoppen angesagt“ gewesen sei. Dass die Menschen dies aber nicht taten, könne auch daran gelegen haben, dass die Touristen in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise behutsamer mit Ausgaben umgingen, so Bührle.

Katholische Kirche klagt noch einmal

Die Erzbistümer der katholischen Kirche von Hamburg und Berlin sind mit der Regelung immer noch nicht zufrieden und wollen erneut gegen die Sonntagsöffnung klagen. Auch wenn im Sommer gleichzeitig bei Gericht das Ruhen des Verfahrens beantragt wurde, um, wie es hieß, die Gespräche mit der Landesregierung nicht abreißen zu lassen und auch dem neuen Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki Gelegenheit zu geben, sich mit dem Verfahren zu befassen, wird diese Entscheidung erneut zu Unsicherheiten im Gewerbe und zu Konflikten führen, befürchtet die IHK zu Rostock.
Nach Ansicht der katholischen Kirche verletzt die geltende Verordnung dagegen das Verhältnis von Regel und Ausnahme. Sie erstrecke sich nicht nur auf einige wenige Orte, sondern auf Orte mit der Hälfte der Bevölkerung des Landes. Außerdem gelte sie für 35 Sonntage im Jahr, also für mehr als die Hälfte aller Sonntage. 

Unternehmer fordern Kompromissbereitschaft

Die Durchsetzung des Sonntagsschutzes ohne Augenmaß mit Hilfe der Gerichte führe zu einer Spaltung der Gesellschaft, befürchtet die IHK zu Rostock. Die Kirchen müssten daher mehr noch als bisher für ihre Position bei Bürgern und Unternehmern werben, aber sich auch dort kompromissbereit zeigen, wo es offenkundig andere gesellschaftliche Mehrheiten gebe, hatte die Handelskammer im Sommer 2010 in einem offenen Brief an die Kirche geschrieben.

  

29.09.2011
OZ : (von Kerstin Schröder)

Bäderregelung und Regen: Einzelhandel in MV bricht ein

(OZ) Der Einzelhandel in Mecklenburg-Vorpommern hat durch die eingeschränkte Bäderregelung bereits 200 Millionen Euro an Umsatz verloren. Das erklärte der Chef des Einzelhandelsverbandes Nord, Heinz Kopp, am Dienstag vor der Presse in Lübeck.Insgesamt sieht es für die Branche nicht rosig aus. Im ersten Halbjahr muss sie ein Minus von etwa fünf Prozent verkraften.

Am stärksten betroffen sind die Lebensmittelmärkte und der Elektrofachhandel. Auf deren Geschäfte wirken sich sinkende Einwohnerzahl und steigender Internethandel aus. Auch der verregnete Sommer schadetet dem Handel. „Es waren deutlich weniger Touristen unterwegs, die Sommersachen blieben in den Regalen liegen“, bedauerte Kopp.

6,9 Milliarden Euro betrug der Einzelhandelsumsatz 2010 in MV. In Schleswig-Holstein lag er bei 14,6 Milliarden Euro. Der Unterschied hätte geringer ausfallen können, wenn es eine einheitliche Bäderregelung für die deutsche Küstenregion geben würde, glaubt der Handel. Doch in MV dürfen die Geschäfte an deutlich weniger Sonntagen öffnen und auch nicht mehr so lange wie früher. „Dies hat uns eine Menge Umsatz gekostet und auch Arbeitsplätze“, ärgert sich Kopp.

 

27.07.2011
NDR 1:

Handelsverband fordert neue Bäderregelung

(NDR) Mit ihrer Forderung nach einer Neuregelung gehen die Händler in den Badeorten weit über die seit einem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern bestehende Kompromisslösung hinaus. Derzeit dürfen in 96 Orten überall im Land die Händler zwischen März und Oktober ihre Läden sonntags öffnen.

Der Vorsitzende des Handelsverbandes Ostseeküste, Burkhard Rohde, möchte weniger Orten die Sonntagsöffnung zugestehen. Nur in den touristischen Hochburgen soll sie gelten, dort aber uneingeschränkt.Seidel: Kompromiss akzeptieren. Rohde sieht die Klage der katholischen Kirche gegen die bestehende Regelung als Chance, das Thema wieder aufzurollen.

Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) forderte dagegen noch einmal alle Seiten auf, den gemeinsam erarbeiteten Kompromiss zu akzeptieren. Solange das Oberverwaltungsgericht Greifswald in der Sache noch nicht entschieden hat, gilt weiterhin die bestehende Regelung.

 

12.07.2011
OZ: (von Ove Arscholl )

Bäderregelung: Handelsverband setzt auf neue Prüfung

Die Händler in Warnemünde brauchen die umsatzstarken Wochenenden zum Überleben. Sie hoffen auf eine neue Regelung, die die Sonntagsöffnung auch im Winter zulässt

Warnemünde (OZ) – Der Handelsverband Ostseeküste setzt viele Hoffnungen in die erneute Prüfung der Bäderregelung. „Es kann für die Einzelhändler in Warnemünde eigentlich nur besser werden“, sagt Vereinsvorsitzender Burkhard Rohde.

Die katholische Kirche hatte gegen die Bäderregelung geklagt. Damit steht der Sonntagseinkauf in den Seebädern erneut auf dem Prüfstand. Die Erzbistümer Hamburg und Berlin hatten letzte Woche vor dem Oberverwaltungsgericht in Greifswald einen Normenkontrollantrag gestellt.„Die Standorte entlang der Ostseeküste brauchen die Sonntagsöffnung existenziell“, sagt Rohde.

In Warnemünde seien 80 Prozent der Geschäfte inhabergeführt und sie holten am Wochenende die Umsätze herein, die in der Woche oftmals ausblieben. Das gelte gerade auch für die Wintermonate. „Das ist zum Glück inzwischen auch bis in die Regierungsspitze klar geworden“, sagt Rohde. In zwei Wochen hat der Handelsverband Ostseeküste einen Termin bei Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU), um seine Standpunkte darzulegen.

Eine Saisonverlängerung sei nur mit Sonntagsöffnungen im Winter möglich. „Vielleicht gelingt ja eine Neuauflage der Bäderregelung, die handwerklich einfach besser gemacht ist als die vorliegende“, zeigt sich Rohde optimistisch. Auch mit den Vertretern der Kirchen will er Gespräche führen. Die würden vor allem das Ausnahme-Regel-Verhältnis beanstanden. „Natürlich soll die Sonntagsöffnung eine Ausnahme bleiben“, sagt Rohde. Aber das müsse ja nicht für die Anzahl der Sonntage gelten. Ausnahmen könnten sich auch auf die Fläche des Landes beziehen.

Die Warnemünder Händler sehen im Sonntag einen ihrer umsatzstärksten Tage. „Gerade im Winter kommen viele Wochenendurlauber aus Berlin“, sagt Uwe Jesulat vom Bekleidungsgeschäft „S.Oliver“. „Das ist doch eine Katastrophe, wenn dann hier alles zu hat. Wir beleben den Ort mit unserer Öffnung.“ In der Woche verirrten sich kaum Kunden nach Warnemünde, was auch Steffi Schmidt vom „Maumau“ bestätigt: „An den Winterwochenenden drücken sich die Leute am Schaufenster die Nase platt, und ich muss ihnen dann erklären, dass ich nicht öffnen darf.“ In der Woche gebe es dann Tage, an denen gar keiner kommt. „Ich will als Inhaberin arbeiten dürfen, wann ich will. Auch sonntags.“ Schließlich müsse sie auch im Winter die vierstellige Ladenmiete zahlen. „Wenn man es den kleinen Läden schwer macht, gibt‘s hier bald bloß noch große Handelsketten.“


23.06.2011
OZ: (von Achim Treder )

Bäderordnung: Händler entdecken Kirchen als neue VerbündeteVerbands-Chef: „Die Kirchen sind uns in vielen Punkten näher als die Landesregierung.“

Vor den Landtagswahlen wollen Warnemünder, Kühlungsborner und Zingster Gewerbevereine Druck in Sachen Bäderregelung aufbauen.

Warnemünde (OZ) – Die Händler in den Ostseebädern haben die Kirchen als ihren neuen Verbündeten ausgemacht. Bislang galten diese als Buh-Mann, weil sie der Auslöser dafür waren, dass die Landesregierung eine für sie ungünstigere Bäderverkaufsordnung erlassen hat, die ihnen nach eigenen Angaben schmerzhafte Umsatzeinbußen beschert. „In Gesprächen mit Kirchenvertretern haben wir festgestellt, dass diese über die tatsächliche Situation der Händler in den Badeorten im Dunkeln gelassen wurden“, berichtet Burkhard Rohde, Vorsitzender des Handelsverbandes Ostseeküste.

Die Kirchen seien den Händlern in vielen Fragen näher als die Landesregierung.Gestern trafen sich Vertreter des Handelsverbandes mit Vorstandsmitgliedern aus den Handels- undGewerbevereinen in Warnemünde, Kühlungsborn und Zingst, um ein gemeinsames Vorgehen gegen die jetzige Bäderverkaufsordnung zu beraten. Die Verordnung müsse nachgebessert werden, so der Tenor. „Dieser Zeitpunkt unmittelbar vor der Landtagswahl ist günstig“, sagte Dietrich Rehpenning, Vorsitzender des Handwerker- und Gewerbevereins Kühlungsborn. „Wir wollen auch wissen, welche Partei und welcher Abgeordnete die Einzelhändler unterstützt.“

Keine Unterstützung hätten die Einzelhändler in dieser Frage bisher vom Einzelhandelsverband Nordost erhalten. „Wir wollen deshalb, dass wir bei künftigen Verhandlungen selbst mit am Tisch sitzen“, erklärte Heike Schaffarzyk vom Kühlungsborner Verein.Noch im Juli, so Rohde, soll es eine nächste Zusammenkunft geben, zu der auch Vertreter der Landeskirchen und Gewerbevereine aus weiteren Badeorten eingeladen werden. Insgesamt gebe es etwa ein Dutzend Orte mit gleichgelagerten Problemen.

An die Landesregierung wollen die Händler einen Forderungskatalog schicken, in dem sie auch noch einmal unterstreichen, dass die bestehende Bäderordnung allein die großen Städte und die Einkaufszentren auf der grünen Wiese begünstigt. Was eigentlich für attraktive Ferienorte gedacht sein müsste, wende sich klar gegen die kleinen Einzelhändler in den Ostseebädern. „Die klassischen Badeorte sind die Verlierer der Bäderordnung“, schreiben die Händler.Mit den Kirchen einen Kompromiss zu finden, halten die Händler zurzeit eher für möglich als einen echten Dialog mit der Landesregierung. Für die kommenden Wochen haben sie „Druck“ angekündigt.

 

31.05.2011
OZ: (von Lutz Werner )

Einzelhändler planen Demo vor Landtag

Wolfgang Leidig kündigt neue Aktionen für eine liberalere Bäderregelung an.

Kühlungsborn (OZ) – Wolfgang Leidig wird künftig im Vorstand des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV) des Ostseebades die Interessen der Einzelhändler vertreten. Der 46-Jährige, der mehrere Boutiquen in Kühlungsborn und Zingst betreibt, tritt damit die Nachfolge von Hermann Clausen an, der sich vor einigen Wochen aus dem HGV-Vorstand zurückgezogen hatte.

Leidig beginnt das Gespräch mit einer wichtigen Information: „Unter vielen Kollegen herrscht Unsicherheit wegen der Öffnungszeiten zu den bevorstehenden Feiertagen. Es gilt diese Regelung: Zu Christi Himmelfahrt am 2. Juni, Donnerstag dieser Woche, müssen wir die Geschäfte geschlossen halten. Pfingstsonntag kann von 13 bis 18 Uhr geöffnet sein und am Pfingstmontag bleiben die Läden zu“, erklärt er und fügt hinzu: „Ich empfehle jedem, sich an diese Vorgaben zu halten. Denn wir stehen unter Beobachtung. Auch unter der eines sehr eifrigen Rechtsanwalts, der regelmäßig in Kühlungsborn unterwegs ist, kontrolliert und Abmahnungen auf den Weg bringt. Für einige Kollegen wurde das schon richtig teuer.“

Dass Leidig appelliert, sich an die derzeit gültigen Vorgaben der Bäderregelung zu halten, heißt jedoch nicht, dass er sie befürwortet. Das Gegenteil ist richtig. Wolfgang Leidig, der Vorsitzende des im Herbst 2010 gegründeten Handelsverbandes Ostseeküste, und der Warnemünder Burkhard Rohde gehören zu jenen Kräften, die im Vorfeld der Landtagswahl Anfang September der Politik mächtig Druck machen wollen.

Mit dem Ziel, zu der liberalen Bäderregelung zurückzukehren, die bis August vergangenen Jahres in MV galt.„Feiertage wie Neujahr, der 1. Mai oder der 3. Oktober wurden uns als Geschäftstage genommen. Gerade, wenn bei diesen und anderen Feiertagen die Konstellation von Brückentagen entsteht, ist der Verlust für uns sehr schmerzlich und die Gäste sind verärgert. Dazu wurde die Sonntagsöffnungszeit um zwei Stunden reduziert. Wir werden keine Ruhe geben und dagegen Front machen“, kündigt er an.

Der von Boltenhagen bis Ahlbeck reichende Handelsverband Ostseeküste hat mittlerweile schon 175 Mitglieder. Und erst vor ein paar Tagen haben die Gewerbevereine von Kühlungsborn, Warnemünde und Zingst, die von den Einschränkungen der neuen Bäderregelung besonders betroffen sind, beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln.

„Wir werden in Zingst, Warnemünde und Kühlungsborn in den Schaufenstern ein gleich lautendes Protestplakat haben und es wird eine Demo vor dem Schweriner Landtag noch im Juni geben“, informiert Leidig. Er weiß: „Jetzt, vor den Wahlen, haben wir die Chance, den Politikern Druck zu machen. Denn es herrscht große Unzufriedenheit über die Reglementierungen. Kunden, Gastronomen, Händler und deren Mitarbeiter sind Wähler, können im September ihre Macht ausüben. Wir werden sehr genau hinschauen, wer sich von den Kandidaten in welcher Weise zur notwendigen Reform der Bäderregelung äußert.“

Auch unter der eines sehr eifrigen Rechtsanwalts, der regelmäßig in Kühlungsborn unterwegs ist, kontrolliert und Abmahnungen auf den Weg bringt. Für einige Kollegen wurde das schon richtig teuer.“ Dass Leidig appelliert, sich an die derzeit gültigen Vorgaben der Bäderregelung zu halten, heißt jedoch nicht, dass er sie befürwortet. Das Gegenteil ist richtig.

Wolfgang Leidig, der Vorsitzende des im Herbst 2010 gegründeten Handelsverbandes Ostseeküste, und der Warnemünder Burkhard Rohde gehören zu jenen Kräften, die im Vorfeld der Landtagswahl Anfang September der Politik mächtig Druck machen wollen. Mit dem Ziel, zu der liberalen Bäderregelung zurückzukehren, die bis August vergangenen Jahres in MV galt.„Feiertage wie Neujahr, der 1. Mai oder der 3. Oktober wurden uns als Geschäftstage genommen. Gerade, wenn bei diesen und anderen Feiertagen die Konstellation von Brückentagen entsteht, ist der Verlust für uns sehr schmerzlich und die Gäste sind verärgert. Dazu wurde die Sonntagsöffnungszeit um zwei Stunden reduziert. Wir werden keine Ruhe geben und dagegen Front machen“, kündigt er an.

Der von Boltenhagen bis Ahlbeck reichende Handelsverband Ostseeküste hat mittlerweile schon 175 Mitglieder. Und erst vor ein paar Tagen haben die Gewerbevereine von Kühlungsborn, Warnemünde und Zingst, die von den Einschränkungen der neuen Bäderregelung besonders betroffen sind, beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln. „Wir werden in Zingst, Warnemünde und Kühlungsborn in den Schaufenstern ein gleich lautendes Protestplakat haben und es wird eine Demo vor dem Schweriner Landtag noch im Juni geben“, informiert Leidig. Er weiß: „Jetzt, vor den Wahlen, haben wir die Chance, den Politikern Druck zu machen. Denn es herrscht große Unzufriedenheit über die Reglementierungen. Kunden, Gastronomen, Händler und deren Mitarbeiter sind Wähler, können im September ihre Macht ausüben. Wir werden sehr genau hinschauen, wer sich von den Kandidaten in welcher Weise zur notwendigen Reform der Bäderregelung äußert.“

 

28.03.2011
OZ: (von – )

Läden sollen an Feiertagen zu bleiben

Binz (OZ) – Die Binzer Verwaltung erreichen wiederholt anonyme Hinweise, dass Einzelhändler entgegen der Regelungen des Ladenöffnungsgesetzes u.a. an Feiertagen ihre Geschäfte öffnen, informierte Bürgermeister Horst Schaumann. In Bezug auf die bevorstehenden Feiertage Himmelfahrt und Pfingstmontag weist die Verwaltung vorsorglich darauf hin, dass die Geschäfte geschlossen zu halten sind.Hintergrund bildet ein Schreiben des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus. Die gültigen Regelungen des Ladenöffnungsgesetzes und damit der Bäderverkaufsverordnung seien das Ergebnis intensiver Verhandlungen. Die geschaffenen akzeptablen Lösungen sollten nicht durch Zuwiderhandlungen leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. „Ich möchte ganz ernst sagen, dass sich unsere Gewerbetreibenden daran halten sollen, ansonsten könnte es erhebliche Bußgelder geben“, so Schaumann.

 

13.05.2011
OZ: (von Thomas Sternberg)

Sonntagsöffnung: Druck der Einzelhändler lässt nicht nach

Warnemünde: Die Suche nach Kompromissen bei der Bäderregelung geht weiter. Jetzt haben Kirchenvertreter und Händler miteinander gesprochen. „Die Kirche ist auch an der Meinung der eigentlich Betroffenen interessiert, und das ist ein guter Ansatz“, findet der Warnemünder Burkhard Rohde, der den Handelsverband Ostseeküste leitet. Rohde war am Mittwoch bei dem Symposium „Weil der Sonntag unbezahlbar ist“ in Schwerin dabei, zu dem die beiden evangelischen Landeskirchen, die Nordelbische Kirche und das Erzbistum Hamburg eingeladen hatten.Burkhard Rohde hat aus Sicht des Ostseebades nichts dagegen, wenn in den Innenstädten und bei den Supermärkten auf der grünen Wiese die Bäderregelung eingeschränkt wird, um sie dafür in den klassischen Badeorten zu erweitern. Er ist davon überzeugt, dass nach der Wahl im September das Thema erneut auf den Tisch kommt. „Das letzte Wort ist da noch nicht gesprochen“, so Rohde.Er benennt, wie die Einzelhändler die Bäderregelung wollen:

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